Die Akademie

Ute Haselmaier und Simone Vöhse
Ute Haselmaier und Simone Vöhse

LESS IST LÄSSIG – doch ohne Kunst geht nichts!

Gerade in Zeiten, in denen die Weltlage uns herausfordert, zuversichtlich oder wenigstens gelassen zu bleiben, gilt für uns: "Ohne Kunst geht nichts!“ Kunst schenkt uns nicht nur Freude und Genuss, sie stärkt obendrein unsere Resilienz. Nicht nur Resilienz-Forscher*innen wissen, wie bedeutsam die Erfahrungen von Freude, Dankbarkeit und Selbstwirksamkeit für ein gesundes und gelingendes Leben sind. Und was lässt uns leichter Selbstwirksamkeit, Freude und zuweilen auch Dankbarkeit erfahren, als die Momente, in den wir künstlerisch arbeiten und angesichts dessen, was sich zeigt, wenn wir unserer Schöpfer*innenkraft vertrauen, wenn wir etwas kreieren und etwas Neues in die Welt bringen, auf Papier, auf Leinwand oder in Stein gemeißelt.

So sehr uns unser Kunstschaffen am Herzen liegt, umso wichtiger wird für uns der Kontext, in dem dieses entsteht. Während unsere Realität zunehmend digitaler wird und alle Welt von künstlicher Intelligenz redet, setzen wir weiterhin auf den Charme analoger Tätig- und Kunstfertigkeiten: auf die von Menschhand gemalten Bilder, auf selbstgeschriebene Texte, inspiriert von individueller wie kollektiver menschlicher Intelligenz. Und wir singen weiterhin das Loblied auf unsere Ateliers (statt auf den digitalen Orbit), auf den zur selben Zeit gemeinsam geteilten Raum mit natürlichen oder wechselnden Lichtverhältnissen, mit jahreszeitspezifischen Temperaturen, mit dem Geruch von Farben und dem Spirit unmittelbarer Mensch zu Mensch Begegnungen.

Damit diese Begegnungen auch in Zukunft stattfinden können, ist es für uns unerlässlich über unsere Mitwelt und unser eigenes Handeln nachzudenken, über Ressourcen und unseren Umgang mit (Kunst-)Materialien. Nicht erst seit Ausrufen der Klimakrise sehen auch wir uns als Künstler*innen und Akademiebetreiber*innen in der Mitverantwortung. Auch wenn wir keinen König*innenweg für ökologisches und nachhaltiges künstlerischen Arbeiten proklamieren können, möchten wir die Auseinandersetzung mit diesem Thema gerne anstoßen. Unter dem Motto "LESS IST LÄSSIG“ haben wir unsere Dozent*innen eingeladen, in ihren Kursen auf nachhaltige und / oder ökologische Aspekte einzugehen und jeweils für sich zu formulieren, wie sie diese umsetzen möchten. Kaum ein Kurs wird zu 100% ökologische und / oder nachhaltige Arbeitsweisen vermitteln können. Aber einen Anfang zu machen oder einen Akzent zu setzen ist möglich und darum geht es uns bei den mit "LESS IST LÄSSIG“ gekennzeichneten Kursen. Und mit einem Augenzwinkern erlauben wir uns, Kurse, die sich immer schon durch geringen Materialaufwand (z.B. Zeichenkurse) oder weitestgehend natürliche Materialien (z.B. Aquarellkurse) auszeichnen, unter dem Motto "LESS IST LÄSSIG“ stattfinden zu lassen.

Last not least geht 2024 die Freie Kunstakademie Gerlingen ins dreizehnte Jahr. An unserem namensgebenden Standort Gerlingen erwarten Euch und Sie auch 2024 unsere Kurse im Spektrum von Malerei, Zeichnung, Schriftkunst, Aquarell und Skulptur. Und an unserem Kooperationsstandort Schloss Blumenthal in Aichach finden rund 30 Kurse, ebenfalls mit hochkarätigen, internationalen Dozentinnen und Dozenten statt, zusätzlich in den Bereichen Bildhauerei, Kaltnadelradierung, Literatur und Schmuckgestaltung.
Wir freuen uns auf Euch!

Eure Simone Vöhse und Ute Haselmaier